Obwohl oft übersehen, zählt Johann Gottfried von Herder zu den wichtigsten Philosophen in Bezug auf das Thema der Beziehung zwischen philosophischer Anthropologie und Sprache. Sein philosophisches Schaffen hat viele große Philosophen und Denker nach ihm inspiriert. Die wichtigsten Thesen zum Verhältnis zwischen Mensch und Sprache hebt er in seinem Werk Abhandlung über den Ursprung der Sprache hervor, in welchem er zu beweisen versucht, dass die Sprache vom Menschen stammt und daher nicht gottgegeben ist. Der Mensch als fortschrittlichstes Tier verfügt über die Freiheit, welche ihm Bildung und Fortschritt, dh die Überwindung tierischer Instinkte ermöglicht. Der Mensch hat die Fähigkeit zur Besonnenheit, die ihm ermöglicht, zwischen seinen Gedanken zu unterscheiden, welche er daraufhin zu benennen hat. In diesem Zeitpunkt entsteht das Wort, bzw. die Sprache, welche daher mit den Gedanken übereinstimmend ist. Außerdem ist die Sprache auch das erste Merkmal der Seele, durch welche die Gedanken aller menschlichen Seelen verbunden sind. Der Entstehungsprozess der Sprache erfolgt im Einklang mit Naturgesetzen, welche alles Bestehende regieren, und ermöglicht dem Menschen den Aufbau von Beziehungen zu anderen Menschen. Die Sprache ist daher ein notwendiger und unverzichtbarer Teil des menschlichen Seins, denn sie ist nicht nur Teil der menschlichen Existenz, sondern auch der wichtigste Faktor in der Bildung des Menschen im Laufe der Geschichte und des Lebens.