Abstract (croatian) | Devedesetih godina 20. stoljeća svjedočili smo zločinima nezamislivima za kraj još jednog tisućljeća civilizacijskog razvoja. Najstrašniji među njima – genocid – „zločin nad zločinima“, kako je prepoznat u praksi međunarodnih kaznenih ad hoc tribunala, predstavlja čin usmjeren protiv određene etničke, rasne, vjerske ili nacionalne skupine, s ciljem njezina potpunoga ili djelomičnog uništenja. Takva definicija iz članka 2. Konvencije za sprječavanje i kažnjavanje zločina genocida iz 1948. Godine uža je od koncepta koji je imao na umu Raphael Lemkin – „otac“ pojma genocida. U njoj su, među ostalim, izostavljene određene skupine ljudi prema kojima može postojati genocidna namjera (primjerice, političke ili spolne skupine), izostavljen je koncept kulturnoga genocida te prisilno raseljavanje skupine, koje je u novijoj praksi prepoznato kao „etničko čišćenje“, a koje možemo smatrati genocidom samo uz zadovoljenje određenih uvjeta. Tako se danas, više od pola stoljeća nakon stupanja na snagu Konvencije iz 1948. godine, promatrajući praksu međunarodnih kaznenih ad hoc tribunala, otvaraju nova pitanja njezine primjene. |
Abstract (english) | The extent of destruction in World War II and the totally incomprehensible intent to kill people only because they belong to a certain group have led the international community to adopt the Convention on Genocide, which defined such acts as a special crime. Genocide is crime against humanity as a whole and the embodiment of the terrifying idea of setting aside and destroying a whole group of people whose consequences are felt not only by such a group, but by humanity as a whole. This crime is especially serious because of its special destructive intent. In this respect, a person convicted for genocide is guiltier in terms of intent, although acts constituting genocide do not differ from acts constituting crimes against humanity or crimes against laws and customs of war.
More than half a century has passed since the adoption of the Convention on Genocide. During that period, there has been a significant progress of science and technology. The progress, however, has often been harmful, so that the turn of the 21st century will be remembered for terrifying atrocities and thousands of victims of genocide. Unfortunately, mass killings have continued into the new millennium. In spite of the existence of valid judgments for the crime of genocide, the existing case law shows how difficult it is to prove criminal intent and there is no consensus regarding the number of victims necessary to prove genocide. Regardless of difficulties involved in proving the crime of genocide, the court should try to name the crime in the appropriate way.
Finally, the question that imposes itself is whether the definition of the crime of genocide should be extended to other groups in addition to those listed in the Convention and thus harmonize legislation with the needs of the present time, (as it has been done in other legal systems already). The existing definition has developed in response to events of the World War II. Subsequent events show greater emphasis on fundamental human rights and freedoms on the one hand, and the growing number of victims among those who do not belong to the majority social group on the other. As an argument supporting the proposal to extend the definition of „group“, we can point out that the idea of destroying those who have been selected as victims only and exclusively because they belong to a certain group is at the core of any genocide (confirmed by Raphael Lemkin), which implies a „greater“ right to life of one group with respect to another. Starting from this premise, it should be of no importance on which basis the concept is founded so that we can define acts of those who want to destroy a community because of some specific feature as the most serious crime deserving all condemnation regardless of whether the offender's motives are ethnic, racial, religious, political, sexual or other. |
Abstract (german) | Die Ausmaße der Vernichtung während des Zweiten Weltkriegs und die völlig unbegreifliche Absicht, Menschen allein wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu töten, veranlassten die internationale Gemeinschaft nach dem Krieg, die Konvention gegen den Völkermord zu verabschieden, in der ein solches Handeln zu einem besonderen Verbrechen erklärt wird. Der Völkermord ist ein Verbrechen gegen die gesamte Menschheit, die Tatwerdung der erschreckenden Idee, ganze Gruppen von Menschen auszugrenzen und zu vernichten, und seine Folgen sind nicht nur für die betroffene Gruppe, sondern auch für die gesamte Menschheit spürbar. Wegen der besonderen Vernichtungsabsicht hat dieses Verbrechen eine spezifische Schwere. In diesem Sinne gilt, dass eine wegen Völkermordes verurteilte Person gerade wegen der spezifischen Absicht größere Schuld trägt, obwohl sich die den Völkermord ausmachenden Handlungen an sich nicht von den Handlungen des Verbrechens gegen die Menschlichkeit oder des Verbrechens gegen ein Gesetz oder das Kriegsrecht unterscheiden.
Seit der Verabschiedung der Konvention gegen den Völkermord ist mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen, eine Zeit, in der Wissenschaft und Technik einen erheblichen Fortschritt erzielen konnten. Doch dieser Fortschritt ging nicht selten auf Kosten des Menschen, und gerade das Ende des 20. Jahrhunderts war geprägt von erschreckenden Greueln und Tausenden Völkermordopfern. Bedauerlicherweise setzen sich die Massenmorde auch im neuen Jahrtausend fort. Trotz der Existenz rechtskräftiger Verurteilungen in Völkermordprozessen ergibt sich aus der Rechtsprechung eindeutig das Problem, dem Täter die besondere Absicht nachzuweisen und die erforderliche Anzahl der Opfer für die Feststellung dieser Straftat festzulegen. Ungeachtet der Schwierigkeiten beim Beweis des Völkermords muss das Gericht danach streben, ein begangenes Verbrechen beim richtigen Namen zu nennen.
Zum Schluss können wir fragen, ob es wünschenswert wäre, die Definition des Völkermords auch auf andere als die taxative angeführten Gruppen auszuweiten und auf diese Weise den Bedürfnissen der Zeit, in der wir leben, anzupassen (was in einzelnen nationalen Gesetzgebungen bereits erfolgt ist)? Die vorliegende Definition ergab sich nämlich als Antwort auf die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Die seitdem eingetretenen Geschehnisse weisen einerseits auf die zunehmende Proklamierung der Grundrechte und –freiheiten und andererseits auf die immer größere Zahl der Opfer unter jenen, die nicht der Mehrheit in einer Gesellschaft angehören. Als Argument für die Erweiterung der Definition der betroffenen Gruppen kann man ins Feld führen, dass im Fundament jedes Völkermords (was auch Raphael Lemkin im Sinn hatte) gerade die Idee der Vernichtung jener steht, die nur deshalb als Opfer ausgewählt wurden, weil sie Angehörige einer bestimmten Gruppe sind, beziehungsweise die Idee vom „größeren Recht auf Leben“ für die einen im Vergleich zu den anderen. Nehmen wir dies als Ausgangspunkt, dann sollte es unerheblich sein, auf welcher Grundlage diese Idee gründet, und zum schwersten und verabscheuenswürdistgen Verbrechen sollte gerade das Handeln jener erklärt werden, die danach trachten, eine Gemeinschaft wegen ihrer spezifischen Charakteristik zu vernichten, gleich ob das Motiv der Täter einen nationalen, ethnischen, rassischen, religiösen oder sogar einen politischen, sexuellen oder anderen Hintergrund hat. |