Die Literatur ist ein ideales Medium für die Beschäftigung mit Themen, die vergessen sind oder aus anderen Gründen nicht verbalisiert werden. Da die meisten Themen, die mit dem Zweiten Weltkrieg zusammenhängen, Gespräche über traumatische Ereignisse anregen, entscheiden sich gewisse Autoren die Quellen wie Fotos, Aufzeichnungen, Dokumente und Ähnliches zu verwenden, anstatt mit den noch lebenden Zeitzeugendarüber zu sprechen. Der berühmte österreichische Schriftsteller Peter Henisch (geb. 1943) entscheidet sich für die Verwendung der Quellen, die ihm zur Verfügung stehen, um sich besser mit der Vergangenheit seiner Familie vertraut zu machen und so zur Entwicklung seiner Identität beizutragen. In seinen Werken „Die kleine Figur meines Vaters“ (1975) und „Eine sehr kleine Frau“ (2007) regt Henisch nicht nur eine Diskussion über die literarischen Gattungen an, sondern auch über die Rolle der Erinnerungen im Leben und über die Frage, ob die Auseinandersetzung mit früheren Generationen wirklich dazu beiträgt, dass man auch sich selbst besser kennen lernt. Alle oben genannten Themen und viele andere werden in dieser Arbeit diskutiert. Die Geschichten werden aus der Perspektive von drei Generationen erzählt, was einen Wechsel der Zeitebenen mit einschließt. Die beiden Werke fokussieren sich darauf, die Vergangenheit der Familie aufzudecken und so bewusst oder unbewusst Erinnerungen an vergangene Tage zu wecken. So wandert Paul Spielmann in „Eine sehr kleine Frau“ durch die Stadt und während er verschiedene Orte besucht, erinnert er sich an die Kindheit und die Gespräche mit seiner Großmutter, die ihn das Erzählen lehrt, während Peter aus dem Werk „Die kleine Figur meines Vaters“ im Gespräch mit seinem noch lebenden Vater versucht, dessen Geschichte zu verstehen, um ihn besser kennenzulernen und schließlich zur eigenen Identitätsstabilisierung beizutragen. Die Themen und Motive wie das Erinnern, der Krieg, die Identität und die Familie kommen in beiden Werken vor und stellen so eine Verbindung zwischen den Werken dar. Beide Romane weisen darauf hin, wie wichtig die Erinnerungen sind, aber auch, dass sie von der Entstehungszeit beeinflusst werden und dass sich die drei Generationen aufgrund dieser Unterschiede gegenseitig nicht verstehen können. Es ist wichtig, sich mit der Vergangenheit der früheren Generationen vertraut zu machen und von ihnen zu lernen, um nicht nur zur eigenen Entwicklung, sondern auch zur Entwicklung der gesamten Gesellschaft beizutragen.

Literature is a perfect medium for dealing with topics that are forgotten or not mentioned so often. However, since most topics related to the Second World War encourage conversations about traumatic events, instead of talking with survivors, authors often decide to use the sources such as photographs, videos, documents, and the like. Despite that, a famous Austrian writer Peter Henisch (born in 1943) decides to use all available resources in order to acquaint himself better with the past of his family while contributing to the development of his identity. The novels “The small figure of my father” and “A very little woman” initiate a discussion about which literary genre the works belong to, which role the memories have in people lives and whether person can actually get to know him/herself better through the past generations. All of the abovetopics and many others can befound inthis work. These works often describe the story from the perspective of the characters from three different generations, what consequently leads to the sudden change of time periods. Both works focus on acquaintance with the family´s past and in that way arouse memories on the past days whether consciously or unconsciously. So Paul Spielmann wanders through the city in “A very little woman” and visits the places from his childhood, which trigger the memories on the conversations with his grandmother, who taught him how to narrate, whereas Peter from the work “The small figure of my father” has a conversation with his still-alive father in order understand his past, and therefore get to know him better and finally contribute to his own identity construction. Specific topics and motives like memories, war, identity, family appear in both works, and thus make a link between them. Both novels point to the importance of the memories, but also indicate how memories are influenced by the time period in which they are set and that three generations, which differ a lot, can never fully understand each other. It is important to get ourselves acquainted with the past of the past generations and thus learn from them in order to contribute not only to our own development,but to the development of the whole society.