Die autobiografischen Romane „Immer wieder Dezember. Der Westen, die Stasi, der Onkel und ich“ (2009) von Susanne Schädlich (geb. 1965 in Jena) und „Der Tag an, dem uns Vater erzählte, dass er ein DDR-Spion sei. Eine deutsche Tragödie“ (2010) von Thomas Raufeisen (geb.1962 in Hannover) thematisieren die Rolle der Stasi, des Staatssicherheitsdienstes der DDR im Leben der zwei Ich-Erzähler und ihrer Familien. Mit dem Umzug aus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in die Bundesrepublik Deutschland (Schädlich) und in umgekehrter Richtung (Raufeisen) werden die damals jungen Ich-Erzähler aus ihrem Zuhause ausgerissen und plötzlich finden sie sich mit unterschiedlichen politischen Systemen (Demokratie, Diktatur) konfrontiert, wie auch mit gewöhnlichen täglichen Aktivitäten wie der Einkauf, das Schulsystem und der Lebensstil überhaupt. Susanne Schädlichs Familie wird jahrelang von ihrem Onkel (IM „Schäfer“) für das Ministerium für Staatssicherheit, die Stasi, bespitzelt. Seine Stasi-Tätigkeit wird erst nach der Öffnung der Stasi-Akten im Jahr 1992 entdeckt, was zu einigen neuen Erkenntnissen über die Geschehnisse aus der Vergangenheit führt. In Raufeisens Familie arbeitet sein eigener Vater als Stasi-Agent in der Bundesrepublik Deutschland und da die Gefahr besteht, dass seine Stasi-Tätigkeit auffliegen könnte, belügt er seine Familie und flieht mit ihr in die Deutsche Demokratische Republik. Letztendlich wird die Familie von der Stasi verhaftet und ins Gefängnis gebracht unter Verdacht der geplanten Flucht in die BRD. Die beiden Werke repräsentieren einen Teil der deutschen Geschichte. Sie können als Dokumente über das Leben in zwei deutschen Staaten mit unterschiedlichen politischen Systemen gedeutet werden.

The autobiographical novels “Immer wieder Dezember. Der Westen, die Stasi, der Onkel und ich” (2009; “Always December. The West, the Stasi, the Uncle and I” by Susanne Schädlich (born 1965 in Jena) and “Der Tag, an dem uns Vater erzählte, dass er ein DDR-Spion sei. Eine deutsche Tragödie” (2010; “The day when Father told us that he is a GDR spy. A German Tragedy” by Thomas Raufeisen (born 1962 in Hannover) deal with the theme of the Stasi, the State Security Agency in der GDR and its impact on the life of the two first-person narrators and their families. With the move from the German Democratic Republic (GDR) to the Federal Republic of Germany (Schädlich) and in opposite direction (Raufeisen) the then young first-person narrators are pulled out of their homes and suddenly they find themselves confronted with different political systems (democracy, dictatorship) as well as with ordinary daily activities like shopping, the school system and the lifestyle in general. Susanne Schädlich's family has been spied on for years by her uncle, the Stasi unofficial collaborator (his undercover name was “Schäfer”, shepherd). His activities were detected after the opening of the Stasi files in 1992, which led to some new insights into the events of the past. In Raufeisen’s family, his own father has worked as a Stasi agent in the Federal Republic of Germany and as there is a risk that his Stasi activities could fly up, he lies to his family and flees with it in the German Democratic Republic. Eventually, the family is arrested by the Stasi and taken to prison under suspicion of the planned escape to Federal Republic of Germany. The two works represent a part of German history. They can be interpreted as documents about life in two German states with different political systems.