In der vorliegenden Arbeit werden anhand dreier Texte, Ein Hungerkünstler, Der Prozeß und Die Verwandlung Kafkas Auffassung von der Groteske analysiert. Einführend werden das Leben und das Werk von Franz Kafka vorgestellt. Danach folgen die Erklärungen zur Groteske als Begriff und als kunsthistorisches Phänomen, um auf diese Weise die Bedeutung und Kontext ihrer Entstehung zu verdeutlichen. Im Hauptteil der Arbeit wird das Groteske an Kafkas Erzählwelt in Bezug auf vier Kernsegmente einer Groteske analysiert. Im ersten Schritt wird die Verzerrung des Bekannten als Grundelement der Groteske in Kafkas Werken dargestellt, im zweiten Schritt wird die daraus resultierende Absurdität der Situationen in den Erzählungen analysiert. Im dritten Schritt wird die Gleichgültigkeit als Reaktion der Figuren auf ihre Hilflosigkeit in der grotesken Situation demaskiert. Anschließend wird im vierten Schritt auf den Körperhorror eingegangen, der bei Kafka eine nur symbolische Verwendung findet, nämlich als das ihm eigene Erzählmittel der Veräußerung von inneren Problemen. Anhand der durchgeführten Analyse zu den oben angeführten vier Aspekten der Groteske, die in Kafkas Werken vorkommen, ist die Schlussfolgerung zu ziehen, dass sich Kafka der Groteske dazu bedient, um die Probleme, die in der Alltagsrealität existieren, aufzudecken. Der Autor stellt in seinen Texten Situationen aus dem Alltag auf eine absurde Weise dar, wodurch er eine umgekehrte Relevanz von ernsten und weniger ernsten Problemen schafft, um dadurch auf die (Un-)wichtigkeit der Probleme aus dem Alltag hinzuweisen. Mit der übertriebenen Gleichgültigkeit, mit der die Figuren auf diese absurden Situationen reagieren, kommentiert Kafka nicht zuletzt auch unsere eigene Gleichgültigkeit gegenüber Problemen, denen wir in unserer eigenen Realität mehr oder weniger hilflos gegenüberstehen.