Tanzsport ist keine abgekapselte Tätigkeit, sondern eine sich ständig verändernde und weiterentwickelnde, die von soziokulturellen Ereignissen beeinflusst wird und sensibel auf die Geschehnisse um sie herum reagiert. Tanzsport findet immer in größeren gesellschaftlichen Zusammenhängen statt. Politische Auseinandersetzungen, Veränderungen in der Mode, Musik, verbesserte Reisemöglichkeiten, lokale, globale, soziale und kulturelle Veränderungen und nicht zuletzt der Einfluss der Medien haben die Tanzszene geprägt. Die rasante Entwicklung des Tanzsports hat sich vor allem im 20. Jahrhundert vollzogen, wobei seine Wurzeln in Frankreich und England vor etwa 110 Jahren lagen. Auch heute verändert sich der Tanzsport im rasanten Tempo. Während die einen den Tanzsport in erster Linie als Kunst betrachten, sehen andere seine Zukunft als eine leistungsorientierte Sportart. Mit seinen Ursprüngen als Gesellschaftstanz hat sich der Tanzsport durch den Prozess der Tanzdemokratisierung entwickelt, der den Gesellschaftstanz von einer auf die Unterhaltung der Eliten und Privilegierten bezogenen Aktivität zu einem Sport für alle Personen umgestaltet hat, unabhängig von ihrer Hautfarbe, sozialem und wirtschaftlichem Status, oder Geschlecht. In den 1920er und 1930er Jahren begannen professionelle Tanzlehrer den Prozess der Standardisierung von Tanzfiguren. Infolgedessen konnten internationale Wettbewerbe im Tanzsport organisiert werden. Die folgende Diplomarbeit analysiert die soziokulturellen Einflüsse und die Entwicklung der zehn Tänze im internationalen Tanzsport. Der offizielle englische Figurenlehrplan, herausgegeben von der World DanceSport Federation (WDSF), wird vorgestellt, analysiert und danach in die deutsche, russische und kroatische Sprache übersetzt.