Sažetak (njemački) | Im Artikel wird die These aufgestellt, dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein internationaler politischer Zirkel wirkte und versuchte, die sprachnormative und kulturelle Integration des mittelsüdslavischen Raumes durchzusetzen. Der Autor nennt den Zirkel das "Wiener Projekt" und zeigt, dass ihm auch Personen aus höchsten österreichischen und ungarischen politischen Kreisen angehörten. An den Aktivitäten des Wiener Projektes haben sich in Zagreb Josip Juraj Strossmayer, der Gründer der Südslavischen Akademie, und Franjo Rački, der Akademievorsitzende, maßgebend beteiligt. Sie setzten sich für eine kroatozentrische südslavische Integration mit Zagreb als Mittelpunkt ein. Ihre Interessen
deckten sich z. T. mit dem österreichischen Interesse, die Serben kulturpolitisch von den Russen zu trennen und mit den Kroaten auf der Grundlage der literatursprachlichen Reform zu vereinigen, die der Wiener slovenisch-österreichische Philologe Jernej Kopitar konzipierte
und durch V. S. Karadžić unter den Serben durchzusetzen versuchte. Karadžićs Reform baute auf Kopitars Rechtschreibsystem auf, auf der kirchenpolitisch unmarkierten Volkspoesie, und auf der älteren kroatisch-katholischen Literatur, die Kopitar und Karadžić als
"serbisch" zu deklarieren versuchten. Kopitars Nachfolger Franz Miklosich bemühte sich, ebenso erfolglos wie Kopitar, die kroatisch-serbische Integration unter der Dominanz des serbischen Namens zu verwirklichen. Am meisten ausgeprägt war die Aktivität des Wiener
183 Jezik, 61., N. Bašić, U povodu objave Hrvatskoga pravopisa Instituta za hrvatski jezik... Projektes in der zweiten Hälfte der 60-er Jahre. Im Jahr 1866/1867 wurde der serbische Philologe Đuro Daničić nach Zagreb delegiert und zum ersten Sekretär der Südslavischen
Akademie bestimmt. Vermutlich derselbe Personenkreis mit Zentrum in Wien regte den österreichisch-ungarischen Journalisten, Verleger und Drucker Ignaz Soppron an, unabhängig von Strossmayer und Rački, 1866 das Schriftzeichensystem, die Rechtschreibung und
die sprachliche Stilisierung von V. S. Karadžić und Đuro Daničić durch seine Publikationen im türkischen Bosnien zu verbreiten. Unter dem Druck, der so auf Serbien ausgeübt wurde, wurde dort 1868 das letzte Verbot der Rechtschreibung Karadžićs aufgehoben. In Dalmatien
wurde die sprachnormative Entwicklung in derselben Richtung vor allem durch die Grammatik der "serbo-kroatischen (illyrischen) Sprache" von Pero Budmani gelenkt. Diese Grammatik wurde für Dalmatiens Schulen unter österreichischer Verwaltung 1866/1867
in Wien gedruckt. |