Abbas Khider ist ein aus dem Irak stammender Schriftsteller, der in Berlin lebt. In seinen Romanen „Der falsche Inder“ (2008) und „Ohrfeige“ (2016) setzt er sich literarisch mit der aktuellen Debatte zur Asyl- und Flüchtlingsproblematik auseinander. Dieses Thema ist ihm selbst nicht fremd, denn auch er war ein Flüchtling und ist damals aus dem Irak nach Deutschland geflohen. Die Romane „Der falsche Inder“ und „Ohrfeige“ befassen sich im weiteren Sinne mit dem Thema Flucht und im engeren Sinne mit ihren Folgen für die Gesellschaft und das Individuum, das in einem neuen System nach sich selbst sucht. Die Fluchtreisen und das Ankommen im neuen Land werden aus der Sicht der Flüchtlinge geschildert. Die Protagonisten berichten von jeweils unterschiedlichen Auslösern für die Flucht, denn einer flieht aus politischen, während der andere seine Heimat aus persönlichen Gründen verlässt. Der Fokus liegt im Roman „Der falsche Inder“ auf der Fluchtreise aus dem Irak nach Deutschland mit der Beschreibung aller Hindernisse und Probleme, die es auf der Fluchtreise zu bewältigen gilt. Im Roman „Ohrfeige“ hingegen steht die Realität des Lebens und der Alltag der Flüchtlinge in Deutschland im Mittelpunkt. Diese Realität schließt das tägliche Ankämpfen gegen die Ausländerbehörde und die deutsche Bürokratie ein, sowie den verzweifelten Kampf um Asyl und damit um die Erlaubnis im Westen bleiben zu dürfen. Die Thematik der Romane ist sehr ähnlich und beide Protagonisten versuchen sich in Deutschland zurechtzufinden und ihr Leben wieder neu anzufangen. Einige Motive und Bilder sind in beiden Romanen vorhanden: die erotisch anziehende Frau, die Frau als Inspiration für das Schreiben, die Frau als Rettung, die Flucht, die Angst und der neue Anfang.

Abbas Khider is a writer from Iraq who lives in Berlin. In his novels „Der falsche Inder” (2008; „The Village Indian”) and „Ohrfeige” (2016; „A Slap in the Face”) he discusses in a literary manner the current debate on asylum and refugee issue. This topic is not alien to him, he once was a refugee too and fled from Iraq to Germany. The novels „Der falsche Inder” and „Ohrfeige” discuss in the broader sense flight as their topic, whereas in the narrow sense the consequences of flight on society and individuals who are searching for themselves in a new system are discussed. Both, the escape and the journey, as well as the arrival in the new country are described from a refugee perspective. The protagonists report different triggers for the escape, as one flees due to political reasons, the other leaves his home country due to personal reasons. In the novel „Der falsche Inder“ the focus is laid on the flight from Iraq to Germany including the description of all obstacles and problems that are to be overcome during the flight. On the other hand, the novel „Ohrfeige” is concerned more with the reality of life and everyday lives of refugees in Germany. This reality includes the daily struggle against the Foreigners’ Office and the German bureaucracy, as well as the desperate struggle for gaining asylum and thus the permission to stay in the West. The topics of the novels are very similar and both protagonists try to find their way around and to start over with their lives. Some motives and images are presented in both novels: the erotically attractive woman, the woman as a writing inspiration, the woman as salvation, the flight, the fear and the new beginning.