Rosalind Polkowski in Monika Marons Roman Stille Zeile Sechs (1991) und Ingrid und Philipp Erlach in Arno Geigers Roman Es geht uns gut (2005) sind auf der Suche nach ihrer wahren Identität. Die beiden Autoren, die deutsche Schriftstellerin Monika Maron (geb. 1941) und der österreichische Schriftsteller Arno Geiger (geb. 1968) beschäftigen sich in ihren Werken mit den Konflikten, deren Träger die deutschsprachige Geschichte bis 1945 (Nationalsozialismus, Anschluss Österreichs, Antifaschismus, Exil) und die europäische Geschichte nach 1945 (Kapitalismus, Sozialismus/Kommunismus, Wendezeit) darstellen. Die beiden Romane haben Merkmale des Familien- bzw. Generationenromans. Die alte Welt wird bei Monika Maron durch die Figur von Herbert Beerenbaum – sowohl Symbol des Antifaschismus als auch des Sozialismus/Kommunismus – und durch Rosalind als Vertreterin der Zeit nach dem Mauerfall (1989/1990) gezeigt. Bei Arno Geiger sind das alte Haus der Familie Sterk und die Figur des Großvaters das Symbol der alten Welt. Ingrid wird zum Opfer der Vergangenheit und Philipp steht als Vertreter der jüngsten Generation, die die Vergangenheit endlich hinter sich lässt. Die historische Authentizität wird in beiden Werken durch historische Persönlichkeiten, Daten, Ereignisse und Beschreibungen von Berlin, dem Schloss Schönbrunn und Wien dokumentirert. Die Identitätssuche endet nicht für alle Figuren gleich erfolgreich. Rosalind wird zur Siegerin über ihr altes Leben und hört auf, Wächterin der früheren Ideologien zu sein. Philipp verlässt sein früheres Leben und sein Image des Taugenichts. Auf der dauernden Identitätssuche verliert Ingrid den Kampf um sich selbst, da sie eigentlich nicht weiß, was sie will und lange Zeit in der Vergangenheit lebt.

Rosalind Polkowski in Monika Maron’s novel Stille Zeile Sechs (1991) as well as Ingrid Erlach and Philipp Erlach in Arno Geiger’s novel Es geht uns gut (2005) are in search for their real identity. Both authors, the German writer Monika Maron (1941) and the Austrian writer Arno Geiger (1968) are occupied with the conflicts representing the German and Austrian history till 1945 (Nazism, Austria’s Anschluss, anti-fascism, exile) and the European history after 1945 (capitalism, socialism, communism, transition). Both novels have characteristics of the family novel and the generation novel. In Maron’s novel the old world is shown through the character of Herbert Beerenbaum, both as a symbol of anti-fascism as well as of socialism/communism, whereas Rosalind stands for the time after the fall of the Berlin Wall (1989/1990). In Geiger’s novel the house of the family Sterk and the grandfather represent the old world. Ingrid becomes a victim of the past, Philipp, the representative of the youngest generation, leaves the past behind. The historical authenticity has been documented through historical personalities, dates, events and the depiction of Berlin, the Castle of Schönbrunn and Vienna. The search for the identity does not end successfully for all the characters. Rosalind succeeds in getting rid of the old way of life and in stopping being the keeper of the past ideologies any more. Philipp leaves the past and his image of a good-fornothing man behind. In her constant pursuit of the right identity Ingrid loses the struggle because she has lived too long in the past.